Samstag, 22. August 2009

Emsdetten

Heidewitzka, ich bin in Emsdetten! Die erste Etappe ist geschafft! Endlich bin ich aus der Region raus, in der ständig "Wuppertal" auf allen Straßenschildern steht. Was - wie man sich vorstellen kann - reichlich demotivierend ist. Nun bietet sich erstmals die Gelegenheit ins Internet zu gehen (ist gar nicht mal so spektakulär) und hier euch allen eine Rückschau auf die vergangene - ereignisreiche! - Woche zu präsentieren.

- Tag 1, 14. August 2009

Mein Rucksack wiegt 25 Kilo. Nach ungefähr 20 Metern wird auch meinem Rücken klar, was das bedeutet. Ich mache erstmal Pause auf der Hardt und komme nicht umhin, mich neuerlich für die Kohlfurt-Alternative zu begeistern. Aber Unsinn! Los gehts nach Schwelm!

Die Wuppertaler Stadtgrenze lässt viel zu lange auf sich warten. Ich verlasse das Tal zwar nicht mit wehenden Fahnen, aber immerhin mit schmerzenden Gliedern, die mich zwingen, an einem Stromkasten etwas abseits der B7 zwischen Wuppertal und Schwelm zu rasten. Bei einer zünftigen Scheibe Brot und einem leckeren Stückchen Käse, versuche ich mein Handy einzuschalten, um heraus zu finden, wieviel Uhr es ist. In meiner Gedankenversunkenheit (oder so) tippe ich meine PIN dreimal falsch ein (!!!), was einen heimwärts gerichteten Anruf nach meiner Ankunft in Schwelm erfordert. Dieser ist allerdings erst möglich, nachdem ich nach etwa 1 1/2 Stunden (ungelogen) Schwelms einzige funktionierende Telefonzelle finden konnte. Spitzenmäßiger Einstieg.

Verbringe den Abend und die Nacht bei Marc und Mara in Schwelm. Danke nochmal!

Tag 2, 15. August 2009

Nachdem ich den Vormittag mit Wandern und Jammern verbracht habe (das Gepäck ist über Nacht nicht leichter geworden), raste ich lange in der Sonne neben einigen Kühen in der Einfahrt eines CVJM-Familienzentrums im Schwelmer Umland. Ich erhalte unerwarteten Besuch von Marc und Mara, die mit dem Auto vorbeifuhren. Dann spiele ich Gitarre und entschließe mich, weiter zu gehen. Die Kühe haben übrigens kein einziges Mal atmosphärisch gemuht, sondern nur eklig gerülpst, gefurzt und geschissen. Dies sollte nicht das einzige unromantische Aufwachen ob der wahren Natur der - äh - Natur bleiben.

Nachmittags sitze ich in den Ausläufern des Gevelsberger Gewerbegebiets und kühle meine Füße in einem Bach (der Ennepe, wie ich später lerne). Zum ersten Mal holen mich die romantischen Vorstellungen vom Wandersmanndasein ein.

Am frühen Abend erreiche ich - körperlich am Ende - Hagen, das ich nach gefühlten 2 Sekunden zur neuen Nummer Eins meiner Bestenliste der häßlichsten Städte Deutschlands ausrufe. Ich suche relativ verzweifelt ein Nachtquartier und kaufe mir erstmal frustriert eine Buttermilch (von Weihenstephaner, die mit den leckeren Butterflocken!). In den schlimmsten Lebenskrisen helfen nur Molkereiprodukte, so verkommen diese Industrie auch sein mag. Erst wenn es synthetische Buttermilch gibt, werde ich vegan.

Nachdem ich anfänglich drauf und dran bin in einem 2qm-"Park" (Typ Hartz IV-Empfänger-Treff (Harry's Trinkhalle ist gleich nebenan)) zu nächtigen, schlage ich mein Zelt schließlich im winzigen Waldstück zwischen Bahnschienen und Ennepe auf. Ich verbringe eine geruhsame Nacht in dieser schrecklichen Stadt.
Mein Resümee: Hagener - flieht solange ihr könnt!


Die weiteren Tage folgen morgen, jetzt hab ich keine Lust mehr, schließlich ist heute Rock'n'Roll-Nacht im Plattendeck Emsdetten.

Bis morgen!

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