Mittwoch, 16. September 2009

Berlin

Jaha, es ist wahr, ich lebe noch und kann sogar noch formulieren. Nach den ... äh... fünf Tagen in Berlin, schaffe ich es nun, mal ins Internet zu gehen und an diesem Blog weiterzuschreiben. Und wenn ich hier so runterscrolle, sehe ich, dass da einiges hinzuschreiben ist. Na, das kann ja heiter werden.

Ääh, wo war ich denn stehen geblieben? Aha, Osnabrück, beziehunsweise das sagenumwobene Hagen a.T.W. Es gibt sogar noch ein Hagen, Nähe Braunschweig. Es heißt allerdings Stadthagen und ich habs mir gespart.

Aber ich fange lieber vorne an. Von Emsdetten wandere ich also los am elften Tag dieser Reise und komme nicht besonders weit. Bis Saerbeck, der - euphemistisch gesprochen - Nachbargemeinde, also dem nächstgelegenen Klecks Bauten, wo ich im Wald campierte. Am nächsten Tag ging es durch Dörenthen und Tecklenburg. Bei einem Krug Cola in einem völlig leeren Landgasthof irgendwo hinter Tecklenburg (die Ortsbeschreibung erklärt die Frequentierung, wie ich finde) höre ich beiläufig den Wetterbericht. Ich freue mich darüber und erschrecke vor mir selbst. Ich als überzeugter Wetterberichtenutzlosfinder ("Wer wissen will, wie das Wetter ist, möge aus dem Fenster gucken. Wer wissen will, wie das Wetter morgen ist, der möge morgen aus dem Fenster gucken" -Max Goldt) höre, dass es morgen nicht regnen soll, und freue mich!

Zurecht, wie ich am nächsten Tag (Mittwoch, der 26.8.2009 - um das mal alles wieder in ein genormtes Bezugssystem einzuordnen) feststelle. Habe die Nacht in Lengerich (ein äußerst nettes Städtchen in Bielefelder Dunstkreis) in einem gutbürgerlichen deutschen "Hotel" verbracht, sogar mit Pilgerrabbat, den mir die zahnlose Alte, der das Etablissement gehörte, trotz fehlenden Pilgerausweises gewährte. +++ Wenn meine Sätze zu verschachtelt werden, bitte ich um Hinweise, da ich gerade gequält versuche, eine Tagebuchseite pro Satz zu verpacken. Danke +++ Jedenfalls habe ich dann am nächsten Morgen, nach ausgiebiger Dusche, ein leckeres Frühstück genossen. So gestärkt schulterte ich mein Säckel, marschierte in den Wald, setzte mich auf eine Bank am Maisfeld ("Heimatverein Lengerich wünscht Frohe Rast!") und verbrachte den Spätsommervor- und mittag mit der Lektüres von Herrmann Hesses "Demian", den ich am Abend vorher für einen Euro erstanden habe. +++ Wirklich, diese Schachtelsätze würden mich fertig machen. Zum Glück muss ich das ganze Gesummse ja nicht lesen. +++ Ein äußerst kluges Buch. Ich ließ es auf der Bank liegen. Ein Buch wiegt und stört. Neue Erinnerungen hingegen machen den Kopf leichter, nicht schwerer. Oh, diesen Satz sollte ich vielleicht in meine "Sätze, die ich als Oppa später mal zu passenden und unpassenden Gelegenheiten zum Besten geben will"-Kartei schreiben. Bisher steht da schon drin: "Was schwer wiegt, ist meistens schwer" (bezog sich aufs Gepäck, kann aber vielfältig ausgelegt werden!), "Erzähl mir nix, ich war in Niedersachsen!" und - damit es hier auch sowas wie einen roten Faden gibt - "Erst nach einem zünftigen Morgenschiß ist man so richtig wach!" Naja, ist wohl eher ein brauner Faden. So jetzt reichts. Das ist nur für später, damit ich mein Buch über diesen ganzen Käse so ein bißchen als "männliche Survival-Variante von 'Feuchtgebiete'" verkaufen kann. Leute, was denkt ihr denn? Alles Kalkül, alles! Immer ökonomisch denken!

Aber ich schweife ab.

Und zwar schweife ich von Lengerich nach Leeden nach - tadah! - Hagen am Teutoburger Wald (kein weiteres Wort!) nach Georgsmarienhütte nach Osnabrück, wo ich nach einem netten Abend in der SonderBar (pfiffiger Name, oder?) beim netten Studenten Andreas eine Nachtstatt fand.

Und was ich dann erlebte, wem ich noch so begegnete, und ob ich den Kampf gegen die wildgewordenen schottischen Hochlandrinder für mich entscheiden konnte, gibts in der nächsten Folge. Heute habe ich keine Lust mehr.


Wiederschaun!

3 Kommentare:

  1. hey, alter! hier jean.
    hör mal: dein blog ist echt geil, mann. und deine erlebnisse sowieso. verflucht nochmal, das ist einfach das beste, was man machen kann! sollen sie doch alle sagen "ist ja ganz cool, für mich wär das nix"...alter schwede, friede sei mit dir.
    boing boing.

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  2. Also, ich habe ja nur manchmal was gegen Schachtelsätze. Deine lesen sich spannend. Die Folge über die wildgewordenen Hochlandrinder erwarte ich mit Spannung. Zu Hause ist derzeit Baustelle ... Wenn Dein Oppa-Spruch (der erste) stimmt (mir leuchtet er jedenfalls spontan ein), dann wünsche ich Dir, daß Dein Kopf immer leichter wird! Weiter so!

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  3. Hurra Rasmus,
    Freude sei mit Dir, denn sicher hast Du, mit reichlich Absatz,

    Berlin erreicht.
    Wir sind mehr als nur gespannt, zu erfahren, in welchen Sätzen Du es bis dorthin geschafft hast, ob nun verschachtelt, im hauptsätzlichem Nebensatz, Dreisatz, mit welchem Kaffeesatz aber ganz sicher mit viel Einsatz.
    Gerne sind wir gedanklich dabei.
    Herzlichst treeTops. Weiter so !!!

    P.S. Scheinbar hast Du bei Stadthagen nicht die Dorfroute gewählt, denn so ist Dir die Invasion Hagens erspart geblieben, z.B. (Krainhagen, Rolfshagen, Katrinhagen, Krebshagen, Lauenhagen, Wendthagen usw. und der Flughafen von Hannover ist in Langenhagen, zum abheben nicht war?)

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