Montag, 12. Oktober 2009

Halle an der Saale 2

So, ich muss hier wirklich einiges aufholen, in der Überschrift steht Halle an der Saale und im Text Hannover. Ich fasse mich kurz.

In Hannover bekomme ich also Obdach im Verbindungshaus der Verbindung von Philipp und erlebe prompt einen unvergesslichen Abend mit (in erster Linie) Bier, aber auch einer sogenannten Spontankneipe samt Schärpen, Degen, Blödsinn, Studentenliedern aus alten, viel viel besseren Zeiten und so weiter.

Am 2. September, nach drei Nächten in Hannover mache ich mich wieder auf die Socken. Leider etwas zu spät und etwas zu langsam, sodass ich es nicht schaffe, Hannover zu verlassen und im Gebüsch um einen stillgelegten Steinbruch abseits des Gewerbegebietes nächtige.

Ich erwache erstaunlich ausgeruht. Kurz vor Lehrte pausiere ich aus Kotgründen und registriere, dass der Herbst einsetzt. Ungemütlich.
Ich beginne, zu vereinsamen. Beim stundenlangen Wandern durch das flache Niedersachsen und seine Maisfelder bleibt mir Zeit für die dümmsten und klügsten Gedanken. Alles beginnt, gleich auszusehen. Alles beginnt, sich gleich anzufühlen. Ein Trott, dem ich mit gutem Willen begegne, den ich aber freudlos ausführe. Kann es nicht erwarten, endlich in Berlin anzukommen. Nach der guten Erfahrung des Trampens nach Hannover ist die Versuchung nach Berlin zu trampen groß, aber ein letzter Rest Ehre sträubt sich in mir. Es geschieht nichts.

Ich beginne mit Planungen für meinen späteren Garten. Ja, neben den Ideen Bauwagen und/oder Hausboot möchte ich auch einen Garten. Er soll aus einem Obst-, einem Gemüse- einem Kräutergarten bestehen. Obstsorten könnten sein: Apfel (eine bißfeste, weiße Sorte), Pflaumen, vielleicht eine Birne, Brombeeren natürlich, aber auch Erdbeeren und Himbeeren, Weintrauben wären toll und vielleicht ein Kirschbaum. Der Gemüsegarten enthielte dann Tomaten, Zwiebeln (am liebsten die roten), Kartoffeln, Bohnen und Salat. Mais nicht. Ich kann keine Maispflanze mehr sehen, ich sehe ja jeden Tag Tausende. Der Kräutergarten wiederum würde beinhalten: Schnittlauch natürlich, Petersilie, Basilikum, Dill, Thymian, Minze, (Zitronen)Melisse und Rosmarin vielleicht. Oder Salbei. Ich hab natürlich überhaupt keine Ahnung vom Gärtnern und Pflanzen, bin nur inspiriert von den Obstgärten, die ich so passiere, und aus denen ich mir immer Äpfel, Pflaumen und Birnen mopse. Außerdem hatte ich auch keine Ahnung vom Wandern, bevor ich los bin und das klappt ja ganz gut.

Ich nächtige im Hainwald in Hämelerwald und erwache am nächsten Morgen ebenda. Kaum noch Wasser, kaum Brot, kaum Geld. Heute will ich mindestens bis Peine (noch 14 km), noch lieber so weit, dass ich schon morgen in Braunschweig sein kann (noch 41 km)
Gegen 11 Uhr morgens erreiche ich Peine und stille meinen Hunger mit 2 Äpfeln aus einem der vielen Gärten. Nehme mir zwei weitere Äpfel für später. Alles, was mir zu meinem Glück noch fehlt, ist ein Wasserhahn. Hoffentlich gibts hier einen Friedhof.
Erreiche Peine Innenstadt und bin erstaunt: Ein schönes Städtchen! Ich scheine bedürftig auszusehen und bekomme von ebenfalls bedürftig aussehenden Menschen 3 Euro zugesteckt. Juhu! Ich kaufe mir Wasser und Brot. Lecker lecker. Der Bäcker Seidel aus Peine backt sehr leckeres Brot.

Den Rest des Tages verbringe ich mit Wandern und Denken (führt zu nix - deprimierend!) bist ich es mir in einer kleinen Laube im Wald von Fürstenau "gemütlich" mache. Es sieht nach Regen aus.

Ich erwache, es ist Samstag, der 5. September. Innerhalb kürzester Zeit (4 Stunden) marschiere ich trotz des Mistwetters zügig entlang der B1 nach Braunschweig.

Hier endet dieser Eintrag, ich habe Hunger. Man goutiere jedoch meinen guten Willen mit dem Blog irgendwann wieder aktuell zu sein. Mucho amore, bis bald!

1 Kommentar:

  1. Liebster Rasmus,
    da dachte ich, du kannst mir mit neuen Zeilen aus deinem Blog vielleicht etwas den grauen Himmel erhellen, aber nun ist bei dir der Herbst auch ins Gemüt eingezogen.
    Ich habe aber gehört, dass es mittlerweile viel besser mit dir, deinen Füßen und auch deiner Laune steht. Ich bin also optimistisch und wünsche dir noch viele, durchwanderte Monate (die Wetten laufen^^), auch wenn dich alle (mich selbst eingeschlossen) sehr vermissen!
    Kerstin

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